Das
Feuerlöschwesen in Volkmarode ab Anno 1600
Schon im Mittelalter versuchten die Landesherren durch
Gesetze einen vorbeugenden Brandschutz zu erwirken. Trotz aller Mühe kam es
aber immer wieder zu größeren Brandkatastrophen, da einmal durch die Bauweise
der Häuser, ein Feuer sich schnell ausbreiten konnte und zu anderen nur
primitive Löschgeräte vorhanden waren. Infolgedessen, war die Brandbekämpfung
von Bränden für die Menschen ein großes Problem. 1832 wurden dann für das
Herzogentum Braunschweig Gesetze erlassen, in denen u.a. bestimmt wurde, dass
grundsätzlich jeder männliche Einwohner vom 16. Bis 65. Lebensjahr der
Feuerwehr angehören musste. Die Wehr war demnach eine gesetzliche
Pflichtfeuerwehr.
Nachfolgend soll nun in einer Kurzfassung aufgezählt werden,
was vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 1874 aus Volkmarode
über Brände, Gerätschaften zur Feuerbekämpfung und ähnliches in alten Schriften
berichtet wird.
22.11.1626
Im Kirchenbuch berichtet Pastor Werdenius von 1619-1667 in
Volkmarode:
- „Das verwarloste Kriegsvolk hat hier viel unglück angerichtet. So wurde auch die hiesige Kirche angegriffen, der Turm wurde in Feuer und Asche gelegt. Da die Gebäude des Dorfes alle in dichter Nähe standen, brannte bald das ganze Dorf.
Der Schaden, der von den
Dänischen Truppen angerichtet wurde, muss sehr hoch gewesen sein, was aus einer
Aufstellung ersichtlich ist, die dem Amt Campen von den hiesigen Bauern
übermittelt wurde.
25.01.1706
Auszug aus dem Buch „Okerdistrikt Amt Campen“ unter Nr. 5:
- „Volkmarode, ein Pfarrdorf am Sandbach, zu dessen Dioces Essehof, und auch Dibbesdorf, Schapen und Weddel gehöre.
Es liegt in einer angenehmen Gegend, nur eine Stunde von Braunschweig und zählt außer der geistlichen Gebäude und einem Spritzenhaus vier Ackerhöfe, 5 Kothöfe, 13 Feuerstellen und 86 Einwohne“.
Ca. um 1700
Die Spritze stammt (vermutlich) aus Volkmarode und steht heute im Braunschweigischen Landesmuseum. Die Handspritze arbeitet nach dem Prinzip der Kolbenpumpe und ist mit einem Standrohr und beweglichen Wenderohr ausgerüstet. Größe ca. 90cm.
……….
- In dem diesjährigen Sommer hatten wir viele furchtbare Gewitter. Eins derselben, am 25. Juni, schlug des Nachmittags um 3 Uhr in des Ackermanns Heinrich Beese Scheune in Dibbesdorf ein. Zum Glück war es vor der Ernte. Indessen wurde dem Brande durch die Volkmarodesche und Hondelagesche Spritze, welche gleich ankamen, Einhalt getan, so dass das Wohngebäude nicht beschädigt wurde. Die Scheune brannte ganz ab.
Im Kirchenbuch von Volkmarode schreibt Pastor Johann Georg
Christian Capelle, 1790-1818:
Anno 1794
Im vorgehenden März war gleichfalls zu Dibbesdorf in des Ackermanns Betram Backhaus, abends um 10 Uhr ein Feuer ausgebrochen, welches gleich gelöscht wurde und aus Unvorsichtigkeit fremder Backleute entstanden war.
1826
Brandversicherungs-Catastrium des Dorfes Volkmarode.
-Auszug Spritzenhaus-
Erläuterung: Der genaue
Standort des Spritzenhauses ist nicht angegeben.Die Gebäudebeschreibung aus dem
Jahre 1845 ergibt eine Größere von 25 x 15 Fuß (7,12m x 4,28m).
Der Brandkassenwart = 125 Rthl. Die ass. Nr. 14 unter der das
Spritzenhaus aufgeführt ist, ist die gleiche ass. Nr., die für das
Kirchengrundstück galt
04.07.1827
Stellungnahme des Herzoglichen Kreisamtes Riddagshausen zum
Brandfall in Volkmarode am 29./30. Juni 1827. Darin heißt es u.a.:
- Auf dem Kothof des gehörig dem Kotsassen Ludwig Lüder, ist Feuer aufgekommen und dessen Wohnhaus nebst Stallung total eingeäschert, die Scheune ist unbeschädigt erhalten. Hiernächst ist das Wohnhaus des Kotsassen Heinrich Bosse, und dessen Scheune von Flammen erfasst und total niedergebrannt. Die dich an das letzte Gehöft anstehenden Gebäude des Ackermanns Henning Schaper, sind zwar erhalten, aber durch die große Hitze sämtliche Fenster und eine große Menge Ziegelsteine auf dem Dach gesprungen.
Die Brandursache wurde von einer Kommission auf einen schadhaften Schornstein zurückgeführt. Da die Schadenssumme 100 Rthl. Überstieg, wurde ein Taxiator bestellt, gem. Verordnung vom 18. Juli 1753.
17.07.1833
Die Feuerlöschungs-Commisharin im Herzoglichen Amt Riddagshausen
und das Verzeichnis des vorhandenen Feuergerätschaften, auch Anschaffung der
Feuerspritzen in den Gemeinden.
- Volkmarode: Ackerleute H. Schaper und A.
Brandes – Zwei Fäßer, zwei Tubben, zwei Trachten, zwei Haken, zwei Leitern, 10
Eimer.
Anteil an
der Spritze zu Dibbesdorf.
19.03.1835
Das Herzogliche Amt Riddagshausen berichtet über einen Brand in
der Viehwegschen Ziegelhütte (Ziegelei Moorhütte) am Abend zwischen 7 und 8 Uhr
am 18.03.1835. Die Dibbesdorfer Spritze und der Wasserwagen Querum sind die
ersten am Brandherd und erhalten 8 Thaler Belohnung gem. Feuer-Ordnung vom
15.10.1832
26.07.1838
Zufolge Berichts werden Martini u.a. eigene Spritzen erhalten und
dann aus der bisherigen Verbindung hinaustreten.
Nr. 3. Es befindet sich eine Feuerspritze zu:
Dibbesdorf, und dazu gehören noch: Essehof, Hordorf, Schapen und Volkmarode.
Martini sind ausgeschieden: Hordorf und Essehof.
Abschrift
Braunschweig, den 03. Juli 1835
Herzogl.
Amt Riddagshausen
Gez. Mander
Nr. 1603 An das Herzogl. Amt Riddagshausen
Bei den mittels Bericht vom 03. Des Monats Nr. 4101 angezeigten
Umständen werden für die Feuerspritze zu Weddel 5 Rthl. Und für den Wasserwagen
zu Volkmarode 3 Rthl. Eucurant aus der Amts-Feuer-Kasse bewilligt, weil durch dieselben
am 03. des Monats bei der Feuerbrunst auf den Gehöften des Kotsassen H.
Schaper, und des Kotsassen Wiemann zu Schapen die erste Hilfe gebracht worden,
und wollen Sie diese acht Thaler Eucurant daher nach Vorschrift des §111 der
Feuer-Ordnung vom 15. Oktober 1832 unter die Empfänger verteilen: gehörigen
Orts in Ausgaben stellen, und mir dann Quittungen darüber und dieser Verfügung
in Rechnung belegen.
B., den 04. Juli 1835
H.B.L.K.D.
C. besch. 4/7 35
06.08.1848
Aufstellung über Gerätschaften des Herzogl. Amtes Riddagshausen
Nr. 41 – Volkmarode
- 1 Handspritze mit vier Rädern und 90 Eimer.
Anschaffungsjahr 1847
- 2 Trachten
- 2 Tubben
- 3 Haken (21 Fuß, 21 Fuß, 14 Fuß)
- 2 Leitern (24 Fuß)
- 10 Eimer (von den Hauswirten aufbewahrt)
(1 Braunschweiger Fuß = 0,285m)
02.10.1848
Das Herzogliche Amt Riddagshausen zeigt an die anzustellenden
Feuerlösch Commisarin
unter 3
Für Wendhausen, Essehof, Dibbesdorf, Hordorf und Volkmarode den Gutspächtern Vieweg zu Wendhausen#